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Kostbarer Schmuck der Befreiung, 14 (Kapitel.2 - Kostbare Menschliche Existenz)

Updated: Apr 26, 2023

Studiengang von Gampopas Kostbarer Schmuck der Befreiung

Study Course of Gampopas Precious Ornament of Liberation




Bevor wir zum zweiten Kapitel übergehen, hier eine Zusammenfassung und Wiederholung

des ersten Kapitels:



Buddhanatur – Ursache des Erwachens


· Einführung

o Alle Wesen haben die Buddhanatur


· 3-Fache Begründung

o Der Wahrheitskörper durchdringt alle Wesen

o Die wahre Natur macht keine Unterschiede

o Alle Wesen besitzen eins der 5 Potenziale


§ Das abgeschnittene Potenzial

· Keine Betroffenheit

· Kein Mitgefühl

· Kein Vertrauen

· Kein Selbstrespekt

· Kein Schahmgefühl

· Kein Bedauern


§ Das ungewisse Potenzial

· Anhängig von äusseren Umständen


§ Das Potenzial der Hörer

· Angst vor Samsara

· Glauben an Nirvana

· Geringes Mitgefühl


§ Das Potenzial der Alleinverwirklicher

· Angst vor Samsara

· Glauben an Nirvana

· geringes Mitgefühl

· Grosser Stolz

· Halten ihre Lehrer geheim

· Leben in Zurückgezogenheit


§ Das Potenzial der Bodhisattvas


· Einteilung

o Von Natur aus vorhandenes Potenzial

o In korrekter Weise hervorgebrachtes Potenzial


· Synonyme

o Same

o Element

o Eigentliches Wesen

o In korrekter Weise hervorgebrachtes Potenzial


· Überlegenheit

o Schravakas und Prayetekas bereinigen die Gefühlsschleier

o Bodhisattvas bereinigen Gefühls- und Gewahrseinsschleier


· Erscheinungsform

o Erwacht – die Frucht ist hervorgebracht

o Schlafend – die Frucht ist noch nicht hervorgebracht


· Merkmale

o Sanfte Erscheinung

o Sanfte Sprache

o Aufrichtige Geisteshaltung

o Liebevolle Einstellung

o Hingabe zum Mahayana

o Geduld bei der Praxis


· Abschliessende Betrachtung

o Erwachen ist allen möglich

o Bodhisattvas besitzen unmittelbare Ursache der Erleuchtung

o Schravakas und Prayetekas besitzen die langfristige Ursache der Erleuchtung

o Ungewisses Potenzial hat manchmal die unmittelbare und manchmal die langfristige Ursache der Erleuchtung

o Abgeschnittenes Potenzial hat die äusserst langfristige Ursache der Erleuchtung



Before moving on to the second chapter, here is a summary and review of the first chapter:


Buddha nature - Cause of awakening


· Introduction


o All beings have the Buddha nature


· 3-fold reasoning


o The body of truth pervades all beings

o True nature makes no distinctions

o All beings possess one of the 5 potentials


§ The cut-off potential


· No concern

· No compassion

· No trust

· No self-respect

· No shame

· No regret


§ The uncertain potential


· Dependent on external circumstances


§ The potential of the listeners


· Fear of samsara

· Belief in Nirvana

· Low compassion


§ The potential of self realizers


· Fear of samsara

· Belief in Nirvana

· Low compassion

· Great pride

· Keep their teachers secret

· Living in seclusion




§ The potential of the Bodhisattvas


· Classification

o Innate potential

o Properly generated potential


· Synonyms

o Seed

o Element

o Real essence


· Superiority

o Shravakas and Prayetekas purify the emotional veils

o Bodhisattvas purify veils of feeling and awareness


· Appearance

o Awakened - the fruit is brought forth

o Asleep - the fruit is not yet produced


· Characteristics

o Gentle appearance

o Soft language

o Righteous mind

o Loving attitude

o Devotion to Mahayana

o Patience in practice



· Final consideration

o Awakening is possible for everyone

o Bodhisattvas possess immediate cause of enlightenment

o Shravakas and Prayetekas possess the long-term cause of enlightenment

o Uncertain potential has sometimes the immediate and sometimes the long-term cause of enlightenment

o Cut off potential has the very long-term cause of enlightenment





All das bezieht sich also auf die Ursache des Erwachens, den Samen der Soheit.

Natürlich, damit der Samen sich entwickeln kann, brauchen wir eine fruchtbare Erde, in die wir diesen Samen pflanzen können. Diese Erde ist die Basis des Erwachens – das kostbare Menschendasein und somit das zweite Kapitel des Kommentars.


So all of this relates to the cause of awakening, the seed of suchness.

Of course, in order for the seed to develop, we need fertile soil in which to plant that seed. This earth is the basis of awakening - the precious human existence and thus the second chapter of the commentary.





Kapitel. 2 – Die Basis, das kostbare Menschendasein

Chapter. 2 – The basis, the precious human existence



2.1.

Einführung/Introduction



Wir haben also gesehen, dass alle Wesen die Buddhanatur – die Ursache des Erwachens besitzen und dass das Erlangen des Erwachens allen Potenzialen möglich ist. Deswegen mögen wir uns die folgende Frage stellen:

So we have seen that all beings possess Buddha-nature - the cause of awakening, and that attainment of awakening is possible for all potentials. Therefore we may ask ourselves the following question:


Da alle fühlende Wesen die Essenz des Erwachens haben, sind dann alle der fünf Arten, wie Höllenwesen, hungrige Geister usw, dazu in der Lage Erwachen zu verwirklichen?


Since all sentient beings have the essence of awakening, are all of the five species such as hell beings, hungry ghosts, etc. capable of realizing awakening?


Hier entwickeln wir also die Aussage, dass das Erwachen allen Potenzialen möglich ist zu der Frage ob dies dann auch bei allen Wesen der Fall ist, von denen wir hier fünf haben: Höllen Wesen, hungrige Geister, Tiere, Menschen und Götter. Den der Logik der fünf Potenziale folgend sollten ja alle Wesen ja dazu in der Lage sein Erwachen zu erlangen, oder?


So here we develop the statement that awakening is possible for all potentials to the question of whether this is also the case for all beings, of which we have five here: hell beings, hungry ghosts, animals, humans and gods. Following the logic of the five potentials, all beings should be able to achieve awakening, right?


Nein, dem ist nicht so, denn dazu brauchen wir die kostbare menschliche Existenz.

No, that's not the case, because for this one needs the precious human existence.


Wie haben wir diese Verneinung zu verstehen? Genau wie bei dem Beispiel mit dem Samen und der Erde. Den Samen des Erwachens haben alle Wesen, jedoch haben bei weitem nicht alle die notwendige Basis – die fruchtbare Erde, um diesen Samen zum Erblühen zu bringen.

Was ist nun mit dieser fruchtbaren Erde – der Basis des Erwachens gemeint?


How are we to understand this negation? Just like the seed and soil example. All beings have the seed of awakening, but far from all have the necessary basis - the fertile soil to make this seed bloom.

Now what is meant by this fertile earth – the basis of awakening?




Denn die Basis für das Verwirklichen des Erwachens ist ein vortreffliches Individuum, ausgestattet mit Freiheiten und Reichtümern, diese zwei beziehen sich auf den Körper, und drei Arten von Vertrauen, diese beziehen sich auf den Geist.


For the basis for realizing awakening is an excellent individual endowed with liberties and riches, these two pertain to the body, and three kinds of confidence, these pertain to the mind.


Es wird hier also auf ein Dasein hingewiesen, das bestimmte Eigenschaften besitzt, die das Erlangen des Erwachens ermöglichen. Genau wie bei einer fruchtbaren Erde bestimmte Eigenschaften vorhanden sein sollten um einen Wachstum der Samen zu ermöglichen.


So what is being pointed out here is an existence that possesses certain qualities that make possible the attainment of awakening. Just as a fertile soil should have certain qualities to allow the seeds to grow.

Um es uns besser merken zu können:

In order to memorise it better:


Hier ist der kurze Merkvers:

Freiheiten und Reichtümer, Überzeugung, Streben und Offenheit. Zwei beziehen sich auf den Körper und drei auf den Geist. Diese fünf Punkte fassen die vortreffliche Basis zusammen.


Here is the short reminder verse:

Freedoms and riches, conviction, aspiration and openness. Two relate to the body and three to the mind. These five points summarize the excellent basis.



Wir sehen also, Gampopa gibt uns gleich zu Beginn die Struktur des Kapitels und die Punkte, die er nach und nach durchgehen wird:


· Körper:

1. Freiheiten,

2. und Reichtümer


· Geist:

3. Überzeugung,

4. Streben

5. und Offenheit.


So we see, right at the beginning, Gampopa gives us the structure of the chapter and the points that he will gradually go through:


· Body:

1. Freedoms,

2. and riches


· Mind:

3. conviction,

4. aspiration

5. and openness




2.2.

Körper/Body



2.2.1.

Acht Freiheiten/Eight Freedoms



Die Freiheiten bedeuten von den acht Hindernissen frei zu sein. Was diese sind, wird im Sutra „Kurze Erklärungen der Achtsamkeit“ erklärt:

„Die acht Hindernisse sind ein Dasein in den Höllen, als hungriger Geist, Tier, unzivilisiertes Individuum, langlebiger Gott, mit verkehrten Ansichten, ohne einen Buddha und mit extrem begrenztem Intellekt.“


The liberties mean being free from the eight hindrances. What these are is explained in the Sutra “Brief Explanations of Mindfulness”:

“The eight hindrances are existence in the hells, as a hungry ghost, animal, uncivilized individual, long-living god, with wrong views, without a Buddha, and with extremely limited intellect.”


Wie das Wort „Freiheit“ schon besagt, geht es um ein „Freisein“ von etwas, das uns in unserer Praxis hindert und es uns daher nicht möglich macht unsere Buddhanatur zu entfalten. Und dieses etwas beschreibt Gampopa als eine oder andere Daseinsform oder Lebensumstand. Und zusammen mit diesen Erklärungen bringt Gampopa auch die Idee der unterschiedlichen Daseinsbereiche in den Vordergrund. Und um die jeweiligen Hindernisse besser zu verstehen müssen wir uns erstmals mit dem Buddhistischen Gedanken der Daseinsbereiche auseinander setzten. Wir wissen, es gibt sechs davon:


1. Höllen;

2. Hungrige Geister;

3. Tiere;

4. Menschen;

5. Halbgötter;

6. und Götter.


Die ersten drei gelten als die niederen Bereiche und letzten drei sind die höheren Daseinsbereiche. Diese Unterteilung lässt sich auf die Lebensqualität dieser Daseinsformen zurückführen. Wobei Halbgötter und Götter oft als ein Bereich gezählt werden. Daher wird auch oft von fünf Bereichen gesprochen.


As the word “freedom” implies, it is about being “free” from something that hinders us in our practice and therefore does not allow us to develop our Buddha nature. And that something Gampopa describes as one or another existence or circumstance. And along with these explanations, Gampopa also brings forward the idea of ​​different realms. And in order to better understand the respective obstacles, we must first deal with the Buddhist thought of the realms of existence. We know there are six of them:


1. Hells;

2. Hungry Ghosts;

3. Animals;

4. Humans;

5. Demigods;

6. and gods.


The first three are considered the lower realms and the last three are the higher realms. This division can be traced back to the quality of life of these forms of existence. Where demigods and gods are often counted as one realm. Therefore, five realms are often spoken of.



Jedes dieser Bereiche wird mit einer Emotion zusammengebracht, die für die jeweilig dominierende Erfahrung des Bereichs verantwortlich ist. Es geht also um eine innere emotionale Tendenz, die sich als eine Wirklichkeit nach Außen projiziert. In diesem Kontext ist es wichtig zu verstehen, dass wir nicht von einer auf unserer menschlichen Ebene leichten Form von emotionaler Reaktion sprechen. Hier geht es um ganz feste und tiefe emotionale Muster, die den Geist vollkommen beherrschen und daher keine Öffnung zulassen.

Aus diesem Grund gibt es auch drei Ebenen wie diese Bereiche wahrgenommen oder betrachtet werden können:

1. Eine Metapher für den inneren Zustand eines Wesens;

2. Eine Beschreibung der äußeren Situation unserer Umwelt;

3. Oder als ein vollwertiger Bereich, jenseits unserer Erfahrung, mit allem was dazu gehört.



Each of these realms is associated with an emotion responsible for the realm's dominant experience. So it's about an inner emotional tendency that projects itself as a reality to the outside. In this context, it is important to understand that we are not talking about an easy form of emotional response on our human level. This is about very firm and deep emotional patterns that completely dominate the mind and therefore do not allow any opening.

For this reason, there are also three levels of how these realms can be perceived or viewed:


1. A metaphor for the inner state of a being;

2. A description of the external situation of our environment;

3. Or as an full-fledged realm, beyond our perception, with everything that goes with it.



Um die Bereiche und ihre Dynamik zu verstehen, brauchen wir den Zusammenhang der jeweiligen Emotion mit der entsprechenden Wahrnehmung der Umwelt.

Wir haben fünf Emotionen und so auch fünf Bereiche, die damit assoziiert werden:


1. Zorn – Höllen Bereich – ein Zustand der Aggression;

2. Begierde – hungriger Geister – ein Zustand der Unersättlichkeit;

3. Ignoranz – Tiere – ein Dasein des Stumpfsinns

4. Eifersucht – Halbgötter – eine Erfahrung des ständigen Kämpfens;

5. Stolz – Götter – ein Bereich des Konsums des Positiven.


Der sechste Bereich der Menschen ist in dieser Aufzählung nicht erwähnt, weil wir, als Menschen, eine Mischung aus allen Emotionen haben und daher auch den Ausgleich, der für die Dharma Praxis benötigt wird.


Und diese Zustände können, wie gesagt:


1. als eine rein innere Erfahrung wahrgenommen werden;

2. Als eine Situation unserer menschlichen Erfahrung;

3. Oder eben als ein Bereich, der genauso fest und solide erscheint, wie unsere Welt.


Alles davon abhängend, wie stark die Tendenz ist.


In order to understand the realms and their dynamics, we need the connection between the respective emotion and the corresponding perception of the environment.

We have five emotions and so we have five realms associated with them:


1. Anger - Hell realm - a state of aggression;

2. Desire - hungry ghosts - a state of insatiability;

3. Ignorance - Animals - an existence of dullness

4. Jealousy - demigods - an experience of constant fighting;

5. Pride - Gods - an area of ​​consumption of the positive.


The sixth realm of human beings is not mentioned in this list because we, as human beings, have a mixture of all emotions and therefore the balance needed for Dharma practice.


And these states can, as said:


1. be perceived as a purely inner experience;

2. as a situation of our human experience;

3. or just as a realm that appears just as real and solid as our world.


All depending on how strong the tendency is.



Des weiteren gibt es auch eine Unterteilung in drei Bereiche:


1. Unterhalb der Erde;

2. Auf der Erde

3. Und über der Erde (Himmel)


Davon abhängend, wo die Wesen dieser Bereiche sich physisch aufhalten, unter, auf oder über unserer Welt.


Oder auch als:


1. Begierde Bereich – eine Erfahrung dominiert von Sinneseindrücken – niedere Bereiche, Menschen und die unteren Götterbereiche gehören dazu;

2. Form Bereich – ein Götterbereich der meditativen Versenkungen, in dem es keine Sinneseindrücke mehr, jedoch noch eine physische Form gibt;

3. Und Formloser Bereich – ein Götterbereich der formlosen meditativen Versenkungen, in dem es nicht einmal mehr eine physische Form gibt.



There is also a subdivision into three realms:


1. Below the earth;

2. On Earth

3. And above the earth (heaven)


Depending on where the beings of these realms reside physically, below, on or above our world.


Or also as:


1. Desire realm - an experience dominated by sensory input - lower realms, humans and the lower god realms belong to this classification;

2. Form Realm - a god realm of meditative absorptions in which there are no more sensual pleasures, but still a physical form;

3. And Formless Realm – a god realm of formless meditative absorptions in which there is no longer physical forms.


Das sind die unterschiedliche Kathegorien der Daseinsbereiche. Wir werden nach und nach mehr auf diese zu sprechen kommen. Für heute reicht jedoch diese Beschreibung.


These are the different categories of the realms. We'll talk more about these as we go. For today, however, this description is enough.





Fazit:


Basis des Erwachens - Kostbares Menschendasein:


· All die Umstände, die uns die Praxis ermöglichen;

· All die Umstände, die den Zugang zur Buddhnatur zulassen;

· Manche sind physisch (beziehen sich auf den Körper und unsere Umwelt);

· Andere sind mental (beziehen sich auf unsere innere Einstellung und unseren Geisteszustand).



Conclusion:


Basis of awakening - Precious human existence:


· All the circumstances that enable us to practice;

· All the circumstances that allow access to Buddhnature;

· Some are physical (referring to the body and our environment);

· Others are mental (referring to our attitude and state of mind).

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