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AutorenbildViktor Roemer

Kostbarer Schmuck der Befreiung, 15 (Kapitel.2 - Kostbare Menschliche Existenz)

Studiengang von Gampopas Kostbarer Schmuck der Befreiung, Sitzung

Study Course of Gampopas Precious Ornament of Liberation, Session


Wir sind bei den günstigen Bedingungen angelangt, die eine kostbare menschliche Existenz ausmachen – eine günstige Situation für Dharma Praxis und Verwirklichung der Buddhachaft.

Nochmals eine kurze Wiederholung, diese waren:

· 8 Freiheiten

· 10 Reichtümer

· Und 3 Arten von Vertrauen



We have arrived at the favorable conditions that make a precious human existence - a favorable situation for Dharma practice and Buddhahood realization.

Again, a quick recap, these were:

· 8 freedoms

· 10 riches

· And 3 types of confidence



Bezüglich der Freiheiten, nochmals der Merkvers:

Regarding the freedoms, the memory verse again:



Die Freiheiten bedeuten von den acht Hindernissen frei zu sein. Was diese sind, wird im Sutra „Kurze Erklärungen der Achtsamkeit“ erklärt:

„Die acht Hindernisse sind ein Dasein in den Höllen, als hungriger Geist, Tier, unzivilisiertes Individuum, langlebiger Gott, mit verkehrten Ansichten, ohne einen Buddha und mit extrem begrenztem Intellekt.“


The liberties mean being free from the eight hindrances. What these are is explained in the Sutra “Brief Explanations of Mindfulness”:

“The eight hindrances are existence in the hells, as a hungry ghost, animal, uncivilized individual, long-living god, with wrong views, without a Buddha, and with extremely limited intellect.”


Schauen wir uns nun jede einzelner dieser acht hinderlichen Umstände an. Um den Dialog einzuleiten, stellt Gampopa eine Frage:

Now let's look at each of these eight obstructive circumstances. To start the dialogue, Gampopa asks a question:


Aus welchem Grund sind dies Hindernisse?

For which reason are those are hindrance?



2.2.1.1.

Höllenbereiche/Hellrealms



Weil die Höhlenbereiche, ihrem Wesen nach, ununterbrochenes Leid sind.

Because the cave realms, by their very nature, are continuous suffering.


Wir haben bereits das letzte mal über die unterschiedlichen Aspekte der unterschiedlichen Bereiche gesprochen und die Emotionen, die an ihrem Ursprung stehen. Beim Höllenbereich, eine Dimension, die von sehr starkem und ununterbrochenem Leid definiert wird, ist es die Emotion des Zorns. Und das betrifft alle Aspekte und Ausmaße dieser Tendenz, angefangen mit Abneigung, und aufhörend mit Hass.

Es kann also ein innere Zustand oder ein physisch erlebter Bereich sein. Der Ausschlaggebende Punkt hier ist, dass die Emotion des Zorns unsere Wahrnehmung dominiert und uns alle Phänomene als eine Aggression wahrnehmen lässt, gegen die wir kämpfen müssen. Der Geist eines solchen Wesen ist also ständig belegt mit starkem Stress und Leid, das der Emotion des Zorns entspringt. Und aufgrund dieses sehr starken Leidens, besteht kein Raum im Geist, um einen andere Sicht auf die Wirklichkeit zu entwickeln.

Wir gehen jetzt nicht tiefer ins Detail, da Gampopa die Bereiche später noch genauer erklären wird – im Kapitel über Meditation der Nachteile von Samsara.


We already talked last time about the different aspects of the different areas and the emotions that are at their origin. In the hell realm, a dimension defined by very intense and continuous suffering, it is the emotion of anger. And that applies to all aspects and dimensions of this tendency, beginning with dislike and ending with hate.

So it can be an inner state or a physically experienced area. The key point here is that the emotion of anger dominates our perception and makes us perceive all phenomena as an aggression against which we must fight. So the mind of such a being is constantly occupied with intense stress and suffering arising from the emotion of anger. And because of this very intense suffering, there is no space in the mind to develop a different view of reality.

We won't go into more detail now, as Gampopa will explain the areas in more detail later - in the chapter on meditating on the disadvantages of samsara.



2.2.1.2.

Hungrige Geister/Hungry Ghosts



Weil die hungrigen Geister, ihrem Wesen nach, einen brennenden Geist haben.

Because the hungry ghosts, by their very nature, have a burning spirit.


Eine sehr ähnliche Situation haben wir auch bei den sogenannten hungrigen Geistern. Nur ist hier die dominierende Emotion das Verlangen und damit einhergehende Erfahrung des Nie-gesättigt-werden. Warum spricht Gampopa von brennendem Geist? Weil die Empfindung des „Brennens“ mit der Emotion der Begierde verbunden wird – es ist der, „mit Begierde brennende Geist“. Auch hier ist der Geist ständig von dieser Erfahrung in Anspruch genommen und, solange dieses Karma sich nicht erschöpft hat, gibt es keinerlei Öffnung für eine andere Erfahrung.

We have a very similar situation with the so-called hungry ghosts. Only here the dominant emotion is the desire and the associated experience of never being satisfied. Why does Gampopa speak of burning spirit? Because the sensation of "burning" is associated with the emotion of desire - it is the "mind burning with desire". Again the mind is constantly engrossed in this experience and until this karma is exhausted there is no opening to any other experience.


2.2.1.3.

Tiere/Animals


Weil die meisten der Tiere in einer ständigen Verwirrung leben.

Because most of the animals live in constant confusion.


Tiere, ein Bereich den wir in unserer direkten Umgebung zum Teil wahrnehmen können. Zwar viel beschränkter, als es uns bewusst ist, jedoch ist es auch ein Teil unserer Wirklichkeit. Die Emotion hier ist Ignoranz/Unwissenheit, eine Tendenz, die bei Tieren sehr stark ausgeprägt ist. Und auch wenn es Ausnahmen gibt, generell gesprochen ist es beinahe unmöglich selbst sehr intelligenten Tieren den Dharma beizubringen… von Anwendung schon gar nicht zu sprechen. Es geht nicht darum, dass Tiere nicht in der Lage für Güte oder Mitgefühl zu empfinden, denn diese Emotion ist ihnen durchaus möglich. Aber einem Tier wird es an einer Intelligenz und Klarheit mangeln, sein Leben auf den Dharma auszurichten, so wie es bei einem Menschen möglich ist.

Animals, an area that we can partially perceive in our immediate surroundings. It's much more limited than we realize, but it's also part of our reality. The emotion here is ignorance, a tendency very strong in animals. And while there are exceptions, generally speaking, teaching the Dharma to even very intelligent animals is almost impossible... let alone applying it. It's not that animals are incapable of feeling kindness or compassion, because they can feel that emotion. But an animal will lack the intelligence and clarity to align its life with the Dharma that a human can.


Es kommen aber noch weitere Aspekte mit ins Spiel:

But there are also other aspects that come into play:


Dazu, fehlt diesen drei Lebensformen Respekt vor sich selbst und Respekt vor anderen, und so haben sie nicht die Möglichkeit den Dharma anzuwenden.

In addition, these three forms of life lack respect for themselves and respect for others, and thus do not have the opportunity to apply the Dharma.




2.2.1.4.

Langlebiger Gotter/ Long-living Gods


Jetzt kommen wir zu den höheren Bereichen:

Now we are coming to the higher realms:

Bezüglich der langlebigen Götter: ihr Bewusstsein ist nicht aktiv, da ihr konzeptueller Geist und seine Faktoren langfristig ausgesetzt sind, und so haben sie auch keine Möglichkeit den Dharma anzuwenden.

Regarding the long-lived gods, their consciousness is not active because their conceptual mind and its factors are long-term suspended, and so they have no opportunity to apply the Dharma either.


Diese Erklärung bezieht sich auf die Götter der Form und Formlosen Bereiche, die in den tiefen Versenkungen verweilen, in denen der Geist nicht die notwendige Aktivität aufweist, um über den Dharma konzeptuell nachzudenken und diesen in Praxis umzusetzen. Wir werden mehr über diese meditativen Vertiefungen im Kapitel über das Paramita der meditativen Stabilität erfahren.

This explanation refers to the gods of the form and formless realms who abide in the deep absorptions where the mind does not have the necessary activity to conceptualize about the Dharma and to put it into practice. We will learn more about these meditative absorptions in the chapter on the paramita of meditative stability.


Dies bezog sich also auf die Götter der meditativen Versenkungen, des Form- und Formlosen Bereichs. Die ersten haben zwar noch einen Körper haben, nehmen diesen aber, aufgrund ihrer Vertiefung nicht mehr wahr, und die zweiten sind der Massen in ihre Meditation vertieft, dass der Körper als solches nicht mehr existiert – daher auch die Namen: mit Körper (Form) und Ohne Körper (Formlos).

So this referred to the gods of the meditative absorptions, the formless and formless realms. The first still have a body, but no longer perceive it because of their absorption, and the second are engrossed in their meditation that the body as such no longer exists - hence the name: with body (form) and without body (formless).


Wir haben aber auch die Götter des Begierdebereichs, oder des Bereichs der Sinneseindrücke (unsere Welt):

But we also have the gods of the desire realm, or the realm of sense impressions (our world):


Dasselbe ist auch bei den Göttern des Begierdebereichs der Fall. Diese leben, im Vergleich zu den Menschen sehr lange und haften daher an den Freuden ihrer Existenz an und haben keine Umstände sich um Heilsames zu bemühen. Deswegen sind alle göttlichen Zustände ein Hindernis.

The same is also the case with the gods of the desire realm. These live a very long time compared to humans and are therefore attached to the joys of their existence and have no circumstances to strive for the wholesome. Therefore, all divine states are an obstacle.


Auch wenn die Götter des Begierdebereichs ähnliche mentale Funktionen haben wie wir, ist ihr Leben höchst angenehm und unglaublich lange, sodass weder der Gedanke von Leid noch von Vergänglichkeit auftaucht. Und wenn diese zwei sehr wichtige Aspekte der menschlichen Erfahrung fehlen, wird es sehr schwer sein den Geist dem Dharma zuzuwenden.

Although the gods of the desire realm have mental functions similar to ours, their lives are extremely comfortable and incredibly long, so that neither the thought of suffering nor impermanence arises. And if these two very important aspects of the human experience are missing, it will be very difficult to turn the mind to the Dharma.


Und, um nochmals den Unterschied zu einer menschlichen Existenz aufzuzeigen:

And to show again the difference to a human existence:


Verglichen damit sind die kleineren Leiden der Menschen als Qualitäten anzusehen, den diese geben Geburt zu Traurigkeit bezüglich bedingter Existenz, befrieden unseren Stolz und lassen Mitgefühl gegenüber den Wesen entstehen. So entwickeln wir Freude bezüglich des Heilsamen und unterlassen Negativität.

Compared to this, the minor sufferings of human beings are qualities that give birth to sadness about conditional existence, pacify our pride, and give rise to compassion towards beings. This is how we develop joy in what is wholesome and refrain from negativity.


Hier zeigt uns Gampopa auf die Mischung, die für die Praxis des Dharma notwendig ist:

· Betroffenheit bezüglich Samsara – lässt uns nach einem Ausweg suchen;

· Wenig Stolz – erlaubt uns dem Dharma zuzuhören;

· Mitgefühl für andere – ist die Basis von Bodhicitta;

· Zuneigung zum Heilsamen – als Ansammlung von Verdienst;

· Und Rückhaltung bei schädlichen Handlungen – als Schutz gegen Abweichen vom Pfad des Erwachens.


Here Gampopa points us to the mixture necessary for the practice of the Dharma:

· Concern about samsara - makes us look for a way out;

· Little pride - allows us to listen to the Dharma;

· Compassion for others – is the basis of bodhicitta;

· Affection for the wholesome – as an accumulation of merit;

· And restraint in harmful actions - as protection against deviating from the path of awakening.


Und, um seine Aussage zu belegen:

And to back up his statement:


Aus “Eintritt in die Aktivität der Bodhisattvas“:

„Außerdem hat Leid auch Qualitäten – es vertreibt Überheblichkeit durch Traurigkeit, es lässt Mitgefühl gegenüber denen in Samsara entstehen, es lässt uns Negativität aufgeben und Freude am Heilsamen entwickeln.“

From “Entering the Activity of the Bodhisattvas”:

“Furthermore, suffering also has qualities - it drives away pride through sadness, it creates compassion for those in samsara, it lets us abandon negativity and develop joy in wholesomeness.”


All diesen Erklärungen entsprechend:

According to all these explanations:


So wurde aufgezeigt, dass diese vier Existenzen nicht über die Freiheiten verfügen. Dies trifft aber auch auf manche Menschen zu.

In this way it was shown that these four existences do not possess the freedoms. But this also applies to some humans.




Fazit:

In den Erfahrungen der drei niederen Bereiche und der höheren Bereiche der Götter ist die Praxis des Dharma grundlegend nicht möglich. Dies geschieht auf der Basis der ständigen Belegt Seins mit der Emotion des jeweiligen Bereichs.


Conclusion:

In the experiences of the three lower realms and the higher realms of the gods, the practice of the Dharma is fundamentally not possible. This happens on the basis of being constantly occupied with the emotion of the respective realm.

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